Wer in den 90er Jahren in Deutschland an Verlobungsringe dachte, hatte meistens eine sehr genaue Vorstellung davon: ein Paar Ringe, jeweils einen für Sie und für Ihn, oft in Silber gehalten. Diese wurden dann für wenige Monate an der linken Hand getragen und schließlich bei der Hochzeit gegen die Trauringe, dann an der rechten Hand, getauscht.

Das Brauchtum des sogenannten Engagement-Rings, also dem einen Diamantring, welcher der Frau beim Heiratsantrag überreicht wurde, fand in unseren Gefilden so gut wie kaum statt.

Ganz anders in unserer heutigen Zeit. Wie viele amerikanische Traditionen(z.B. Halloween) hat auch dieses Brauchtum bei uns Einzug gefunden und ist mittlerweile zu einer Selbstverständlichkeit avanciert. Vor allem gefördert durch unzählige US-Movies, assoziiert heutzutage nahezu jede junge Frau mit einem Heiratsantrag automatisch das Bild des Kavaliers in kniender Position, den einen Ring in der Schatulle haltend.

Der deutsche Markt hat sich darauf eingestellt. Verlobungsringe und Freundschaftsringe wie in früheren Tagen findet man heute kaum noch. Durch die neue Situation, auf die sich Juweliere, Hersteller und Kaufhäuser einstellen avanciert der Diamantring zum Verkaufsschlager und die Preise sind mit denen vergangener Tage nicht mehr vergleichbar.

Die Verbindung welche zwischen dem Ring und dem Antrag besteht, geht vor allem, begünstigt durch die Werbung in Magazinen und auf Plakaten soweit, dass der Ring als solches schon für die Frage steht: Willst Du mich heiraten?

In den 2000er Jahren, als der Brauch langsam zu uns nach Deutschland kam, gab es noch eine Zeit lang beide Arten des Verlobungsringes parallel. Zur besseren Unterscheidung und weil die deutschen Juweliere sich mit dem Begriff Engagement Ring schwer taten, wurde immer wieder bei  dem einzelnen Diamantring von dem sogenannten Antragsring gesprochen. Aber heute ist diese Bezeichnung längst wieder überholt. Wenn heute Kunde und Juwelier von einem Verlobungsring sprechen ist in der Regel immer ein einzelner Diamant besetzter Ring für die Herzensdame gemeint.

Dieser verschwindet nach der Hochzeit auch nicht mehr in der Schatulle wie die Verlobungsringe vergangener Tage, sondern wird als Highlight und Schmuckring gerne neben dem Trauring an derselben Hand rechts, oder auch Links weiter getragen.

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Über den Autor: Markus Wagner
Mein Credo: Stilsicher. Romantisch. Kreativ. Gefühlvoll. - So gelingt die Traumhochzeit!